Tag 3 - 13.02., Hoch in den Schnee und hinunter in die Oase


Nach dem Frühstück in unserem Häuschen fahren wir heute eine Viertelstunde zur Palm Springs Aerial Tramway, die uns zur Bergstation des Mount San Jacinto auf 2.596 Metern Höhe bringen soll. Wir haben uns dick eingemummelt - Daunenjacke und Mütze sind bei drei Grad Celsius in luftiger Höhe ein Muss. Die 15 Minuten Gondelfahrt allein sind schon den Besuch des San Jacinto wert: Die sich drehende Kabine sorgt für schwindelerregende Ausblicke - hinunter in den zerklüfteten Abgrund, im Hintergrund die Ebene und das am Reißbrett entworfene Palm Springs und hinauf in Richtung schneebedecktes Bergmassiv. Eigentlich möchte ich oben angekommen gerne eine kurze Wanderung auf dem Desert View Trail unternehmen, doch das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung: Es fängt kräftig zu schütten an, der Wind bläst kräftig und die Wege sind vereist. Schade!


Wir beschließen, dem Berg den Rücken zu kehren und auf besseres Wetter in geringerer Höhe zu hoffen. Also wieder runter ins Tal, zurück nach Palm Springs und erst mal auftanken. Tja, das Tanken. Man möchte meinen, dass zwei promovierte Akademiker es hinkriegen sollten, in den USA zu Benzin zu zapfen. Ich muss Euch leider enttäuschen. Wir probieren es mehrfach und stehen da wie der Ochs vorm Berg. Der Tankautomat fordert einen ZIP-Code für die Kreditkarte, doch weder eine deutsche noch eine amerikanische Postleitzahl passt ihm. Okay, dann also ohne Automat. Erst Benzin einfüllen und anschließend an der Kasse bezahlen, funktioniert aber auch nicht - kein Tropfen entweicht dem Zapfhahn. Ein Tankstellenmitarbeiter erweist sich als wenig hilfreich. Erst im Internet wird die Lösung präsentiert: Man deponiert zunächst Geld an der Kasse, sagt, an welcher Zapfsäule man steht und welches Benzin es denn sein soll, und dann kann man tatsächlich tanken. Hurra, es klappt! Beruhigt und schlauer als zuvor ziehen wir mit vollem Tank von dannen. 


Unser nächstes Ziel sind die Indian Canyons auf dem Gebiet der Agua Caliente Indian Reservation unweit vom Stadtgebiet Palm Springs. Wir fahren zunächst zum Palm Canyon, wo wir auf dem Trail gleichen Namens in die 15 Meilen lange Felsschlucht hinunterspazieren. Ich bin verzaubert von dieser Oase. Fächerpalmen - die riesigen stramm aufrecht stehend, manche der kleineren zu Bögen geformt und seltsam verdreht - säumen ein wildes Bachbett. Offensichtlich hat es an dem Ort gebrannt, denn einige Stämme sind schwarz verkohlt, doch die Palmen haben das Feuer überlebt.


Besonders eindrucksvoll ist auch der nächste Ort, den wir erkunden: Andreas Canyon. Der 1,2 Meilen lange Trail führt vorbei an Fächerpalmen, Platanen und Pappeln, an sprudelndem Wasser, und bizarren Felsformationen, steigt dann an und bietet wunderschöne Blicke auf die Oase und die Weite der kalifornischen Wüstenlandschaft. An einem großen Kaktus kommen wir mit einem netten Pärchen aus Iowa ins Gespräch. Mein Mann lässt sich gleich noch mit dem Amerikaner fotografieren, weil dieser passenderweise einen Pulli mit dem Schriftzug „St. Olaf College“ trägt...


Ganz angetan von der schönen Umgebung verlassen wir am Nachmittag die Indian Canyons wieder und kehren nach Palm Springs zurück. Unsere Mägen knurren und uns gelüstet es nach etwas Handfestem, also suchen wir uns den nächsten Pizza Hut heraus. Von außen macht der richtig was her, denn er „residiert“ in einem haciendaartigem Haus, doch innen entpuppt er sich als wenig charmant. Billige, abgewohnte Einrichtung, schmuddeliges Ambiente, keine Bedienung an den Tischen - kein Vergleich zu den Läden in der Münchner Innenstadt. Die Pan Pizzas sind zwar deutlich größer als ihre deutschen Schwestern, dafür geschmacklich weniger überzeugend und teuer. Wenig befriedigt, dafür mit schätzungsweise 1.500 mehr Kalorien intus, verlassen wir das Lokal und beschließen: Der Pizza Hut-Besuch während unserer USA-Reise wird einmalig bleiben.


Den Nachmittag und Abend verbringen wir in unserem Häuschen, wo wir uns endlich dem Blogschreiben und dem Gestalten unserer Reise-Website widmen.