Nachdem der gestrige Abend leider noch recht unangenehm ausklang - zusätzlich zu meinem heftigen Sonnenbrand hatte ich plötzlich starke Schmerzen in den Füßen - , bin ich heute morgen nicht gerade erpicht auf einen ganzen Tag des Herumreisens. Nach wie vor schmerzt jeder Schritt, das Hinsetzen und Aufstehen ist weiterhin eine Qual. Am liebsten würde ich bäuchlings auf dem weichen Bett liegen bleiben und mich nicht bewegen. Natürlich ist das keine Option, also beiße ich die Zähne zusammen, ziehe wieder das lange luftige Kleid aus Tahiti an und packe meinen Koffer. Es ist angesichts der in den letzten Wochen getätigten Einkäufe ein kleines Wunder, dass ich den Reißverschluss meines Gepäcks immer noch zuziehen kann!
Nach dem Frühstück checken wir aus und werden im Boot zum kleinen Flughafen gebracht. Zum Glück müssen wir nicht allzu lange auf unseren Flug um kurz nach 12 Uhr warten, denn im nicht klimatisierten Gebäude ist es sehr warm und stickig. Wir erheben uns pünktlich in die Lüfte und genießen die kühleren Temperaturen in der Maschine. Nach 40 Minuten machen wir einen kurzen Zwischenstopp auf der Insel Mo‘orea und landen um kurz vor halb zwei auf Tahiti. Am dortigen Flughafen holen wir unsere Koffer vom Band und stellen angesichts der völlig verwaisten Schalter für die internationalen Destinationen fest, dass der Check-In nach Auckland erst später beginnt. So hängen wir bis halb drei im schwülwarmen Bereich für die Inlandsflüge fest.
Als die Schalter dann endlich besetzt sind, braucht der für uns zuständige junge Angestellte ewig, um uns einzuchecken. Er zieht einen erfahreneren Kollegen zurate, der unter anderem Fragen zu unserem grünen Spezialpass hat. Ach ja... Schließlich ist alles geklärt, wir steuern auf den internationalen Bereich zu und stehen dann erst einmal wieder vor verschlossenen Türen. Zum Glück dauert das Herumstehen dieses Mal nur ein paar Minuten und anschließend erwartet uns die herrlich klimatisierte Lounge von Air Tahiti. Wir blühen wieder auf!
Um kurz vor halb sechs betreten wir unsere Maschine, eine Boeing 787, die gleich mit einer Überraschung aufwartet: In der Business Premier Class sind die Sitz- bzw. Liegeplätze in einer Reihe nicht wie üblich nebeneinander, sondern schräg zueinander angeordnet. Die „Boxen“ am Fenster (wo ich sitze) zeigen also nicht nach vorne zum Cockpit, sondern ragen schräg in die Kabine, die Plätze der Innenreihe, darunter Olafs Sitz, sind im rechten Winkel dazu ausgerichtet. Dies hat zur Folge, dass die Passagiere der Fenster- und der Innenreihe sich also gegenseitig ohne Probleme ins Gesicht schauen können. Es sieht witzig aus, wie wir einander zugewandt und schräg aufgereiht in unseren „Gehegen“ hocken - die Männer auf der Innenseite, die Frauen am Fenster. Bequem sind die „Boxen“ jedenfalls. Ich lege die Füße hoch, schreibe den Blog weiter und bekomme ein sehr gutes Abendessen. Gerade als ich müde werde, landen wir um kurz nach 22 Uhr Ortszeit auch schon in Auckland - und müssen uns erst einmal vergegenwärtigen, dass wir auf unserem Flug die Datumsgrenze überquert haben. Wir sind am frühen Sonntagabend (17.03.) in Tahiti weggeflogen und nach fünfeinhalb Stunden Flug am späten Montagabend (18.03.) auf der Nordinsel Neuseelands gelandet. Uns ist also mal eben ein Tag „abhanden“ gekommen...
Die Einreise nach Neuseeland geht zunächst erfreulich schnell vonstatten. Keine Warteschlangen bei der Passkontrolle und auch kein verwunderter Blick angesichts der grünen Lappen. Stempel drauf und fertig. Auf die Koffer brauchen wir auch kaum zu warten. Als wir jedoch unsere Einreisekarten abgeben, drehe ich für meine Ehrlichkeit eine Extrarunde: Und zwar habe ich bei der Frage zur Biosicherheit wahrheitsgemäß angekreuzt, dass ich Schuhwerk mitbringe, das ich bei Outdoor-Aktivitäten getragen habe. Meine Angabe hat zur Folge, dass der zuständige Beamte mich zunächst ausführlich befragt und mich anschließend auffordert, die Schuhe herzuzeigen. In einem abgetrennten Bereich muss ich sie also erst mal hervorkramen. Natürlich - Wie kann es auch anders sein? - befinden sie sich ganz unten in meinem zum Bersten gefüllten Koffer. Der Beamte inspiziert die Wanderschuhe, an denen noch Erde klebt, und konfisziert sie. Zum Glück kommt er schnell wieder und gibt mir mein Schuhwerk - mit nun blitzeblanken Sohlen - zurück. Nach einer abschließenden Durchleuchtung unseres Gepäcks betreten wir die Ankunftshalle, kaufen eine SIM-Karte für unseren Aufenthalt in Neuseeland und regeln bei „Budget“ die Übergabe unseres Mietwagens. Wir wissen bereits, dass die Weltreiseagentur einen SUV für uns reserviert hat, doch als wir kurze Zeit später beim angegebenen Stellplatz ankommen, fallen uns fast die Augen heraus: Vor uns steht kein Wagen, sondern ein Raumschiff! Ein Monstrum von Auto! Gegen diesen Toyota Highlander sah unser Grand Cherokee „Baloo“ ja geradezu niedlich aus!
Mein Mann ist nicht gerade erpicht, diesen Koloss zu fahren - und dann auch noch auf der linken Straßenseite! Zum Glück herrscht im nächtlichen Auckland wenig Verkehr und wir erreichen zügig Parnell, den ältesten Stadtteil Aucklands. Bereits im Jahr 1841 wurde hier das erste Haus gebaut. Unser Domizil für die nächsten vier Nächte, das „Ascot Parnell Boutique B&B“ befindet sich in einem Gebäude deutlich jüngeren Datums. Wir werden sehr freundlich von den Betreibern Therese und Bart begrüßt, die uns unser Reich zeigen: ein kleines Schlafzimmer, ein kleiner Aufenthaltsraum und ein Bad - alles sehr sauber, in tadellosem Zustand. Auf dem Bett wartet schon das Päckchen mit wichtigen Medikamenten (Ersatz für die gestohlenen Tabletten), das meine Freundin mir aus Deutschland geschickt hat. Es enthält wichtige Medikamente (Ersatz für die gestohlenen Tabletten) sowie als Überraschung einen neuen Schutzengel für uns. An dieser Stelle einen dicken Knuuuuuutscher an die liebe Britta!!! Ich packe noch meine Sachen aus und dann fallen wir nach ein Uhr morgens todmüde ins Bett. So ein Reisetag kann schon schlauchen...