Tag 43, 26.03., Coromandel Peninsula: Jurassic Park und Sinnesfreuden in der Kirche


Um sieben Uhr reißt uns der Wecker aus den Träumen - für unsere Verhältnisse unanständig früh. Wir machen uns schnell fertig, packen die letzten Sachen ein und sind innerhalb einer Stunde bereit zur Abreise. Wehmütig nehmen wir Abschied von unserer gemütlichen „Hängematte“. Es war so schön hier!


Wir fahren zum kleinen Regionalflughafen Bay of Islands, wo wir zum ersten Mal auf unserer Reise für unser Übergepäck bezahlen müssen. Immerhin ist die Dame am Schalter so gnädig, die Gebühr nicht für beide, sondern nur für einen Koffer zu erheben. Erstaunlich finde ich es, dass weder wir noch unser (Hand-)Gepäck kontrolliert werden. Ein Durchgeknallter/Terrorist könnte mit einer Schusswaffe, Bombe etc. ganz einfach an Bord spazieren. Zum Glück sitzen im Flugzeug offenbar keine Typen dieser Sorte und wir kommen nach 30-minütigem Flug sicher in Auckland an. Dort holen wir unseren Mietwagen ab, einen erholsam kleinen Ford Focus.


Die nächsten Tage werden wir auf der Coromandel Peninsula verbringen, genauer gesagt im Küstenort Hahei, der 160 Kilometer vom Auckland Airport entfernt liegt. Kaum sind wir einige Minuten durch wenig aufregende Landschaft gefahren, macht sich bei mir die kurze Nacht bemerkbar und ich schlafe ein. Als ich wieder hochschrecke und durch die Windschutzscheibe gucke, kommt es mir vor, als wären wir mal eben Hundert Millionen Jahre in die Vergangenheit zurückgereist. Kurz vor dem Coromandel Forest Park wuchert zu beiden Seiten der Straße ein üppiger Regenwald, der in seinem Artenreichtum und aufgrund der vielen Baumfarne so fremd und exotisch wirkt, als könnte jederzeit ein Dinosaurier mit lautstarkem Gebrüll aus dem Dickicht hervorbrechen. 


Bei der Fahrt durch den Park und entlang seiner Grenzen erhaschen wir Blicke auf die zerklüfteten Berge der Coromandel Ranges. Vor dem Örtchen Tairua winden sich Bäche malerisch durch eine Gegend, die mich stellenweise an bayerische Bergweiden denken lässt.


Schließlich kommen wir im kleinen Hahei an und fahren direkt zu unserem Domizil für die nächsten Tage, dem „Hahei Bed & Breakfast“. Sein Betreiber Phil begrüßt uns freundlich und bringt uns zum Garden View Room im ersten Stock, einem hellen, freundlichen Raum mit Balkon und Blick auf den kleinen Swimmingpool im Garten.


Den Rest des Nachmittags verbringen wir, indem wir auf dem Bett herumlümmeln. Olaf macht ein Nickerchen und ich recherchiere, welche Aktivitäten und Ausflugsziele für die nächsten Tage infrage kommen. Am Abend gehen wir ein paar Schritte die Straße hinunter, um im „Church Bistro“ zu speisen. Seinen Namen hat es nicht von ungefähr, denn das Anfang des 20. Jahrhunderts in Taumarunui errichtete Gebäude ist tatsächlich eine ehemalige Kirche, die hierher verpflanzt wurde. Die Kombination aus alt und neu -  das Gebälk aus Kauriholz, die Spitzbogenfenster sowie der polierte originale Holzboden auf der einen, die modernen Lampen und puristische Einrichtung auf der anderen Seite - gefällt mir. Wir bekommen einen Platz im angebauten Wintergarten, der durch die Lichterkette und Pflanzendeko an der Decke sowie den Ausblick in einen hübschen Garten seinen eigenen Charme hat. Wir essen reichlich und gut - Jakobsmuscheln mit Blutwurst (Olaf) sowie Ziegenkäserolle mit Melone, Schinken und Crostini (ich) als Vorspeise, gefolgt von Snapper mit Kokos-Shrimps (Olaf) und Aprikosen-Brie-Risotto (ich). Als Nachspeise wähle ich einen Schokokuchen mit flüssigem Kern und Vanilleeis, Olaf lässt sich die Lemon Plate schmecken. Nach diesem opulenten Mahl kehren wir zu unserem B&B zurück und fallen pappsatt aufs Bett.