Heute heißt es Abschied nehmen von Nepal, das uns in seinen Bann gezogen hat - gerade wegen seiner Fremdheit. Es ist wunderbar, dass wir in den letzten Tagen Gelegenheit erhalten haben, ein wenig in die überaus reiche Kultur des Landes einzutauchen. So manches Mal haben wir ob der Verschmutzung und des Verkehrschaos den Kopf geschüttelt, doch viel häufiger standen Staunen und Faszination im Vordergrund.
Da wir erst am Abend nach Dubai fliegen, gestattet uns das Management einen späteren Check-out. Wir können unsere hübsche Suite ohne Aufpreis bis 15 Uhr nutzen, dann holen Uttam und der Fahrer uns ab und bringen uns nach Kathmandu zurück. Der Wahnsinn auf den Straßen hält sich in Grenzen, so dass wir schon nach einer guten Stunde am Flughafen ankommen. Wir verabschieden uns von unseren nepalesischen Begleitern und suchen uns den Schalter der Fluggesellschaft „FlyDubai“. Wieder einmal dauert der Check-in aufgrund unsere „exotischen“ Pässe deutlich länger als normal, ein ranghöherer Angestellter wird zurate gezogen, der Infos am Telefon einholt. Auch dieses Mal geht alles gut aus und wir halten schließlich unsere Flugtickets in den Händen. Die Ausreise am Schalter der Polizei erweist sich als problemlos.
Bei der anschließenden Sicherheitskontrolle wird streng nach Geschlechtern getrennt. Während ich in null Komma nichts die Schleuse passiert habe, weil relativ wenige Frauen fliegen, muss Olaf sich in den Männerpulk einreihen. Mein Gatte ist genervt, aber mich bringt das Ganze fast zum Schmunzeln - wie oft bin ich in meinem Leben schon in einer endlosen Schlange vor der Damentoilette angestanden, während es bei den Männern keinerlei Stau gab. Endlich ist es mal von Vorteil, eine Frau zu sein!
Wir verbringen die Zeit bis zum Flug in der heruntergekühlten, ein wenig schmuddeligen Lounge und heben mit rund einer Stunde Verspätung in Kathmandu ab. Die knapp fünf Stunden an Bord vergehen gefühlt recht schnell: Erst wird Essen serviert (Lasagne mit Meeresfrüchten für mich, Risotto für Olaf), dann schaue ich mir, sehr zur Belustigung meines Mannes, die hochintellektuelle, künstlerisch wertvolle Comicverfilmung „Aquaman“ an. Ich gebe es ja zu: Den Ausschlag bei der Auswahl gab der ziemlich attraktive Hauptdarsteller, der während des gesamten Filmes seinen muskulösen Oberkörper präsentiert und seine wilde Mähne schüttelt... Mein Gatte darf aber mal ganz still sein: Er hat sich bereits mehrmals „Wonder Woman“ zu Gemüte geführt - und dies bestimmt nicht wegen des inhaltlichen Tiefgangs oder schöner Landschaftsaufnahmen!
Als wir unser Unterhaltungsprogramm beendet haben und gerade eingeschlafen sind, werden wir auch schon wieder durch die Vorbereitungen für den Landeanflug geweckt. Nach dem Verlassen der Maschine geht es kreuz und quer durch den riesigen Flughafen von Dubai: Wir fahren zweimal Bus und einmal mit dem Shuttlezug, bis wir endlich an unserem Ziel, dem Gate A, ankommen.